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> 18.09.2019
Auf dem Weg zum Gebäudeenergiegesetz GEG
5 vor 12:
Klimakabinett als Chance nutzen:
Verbände fordern zügiges, effizientes GEG
Foto: © bluedesign - Fotolia.com |
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Kurzinfo:
Am 20 September 2019 tags das Klimakabinett der
Bundesregierung. Letztere hat den Umweltbericht des
Bundesumweltministeriums (BMU) inzwischen
beschlossen. Wenige Tage vor dem Klimakabinett
melden sich Verbände und Initiativen aus der
Wirtschaft und fordern Klimaschutz im Gebäudesektor
nicht länger zu verschleppen! Überblick und Links:
Das Bundeskabinett
hat den von Bundesumweltministerin Svenja
Schulze vorgelegten Umweltbericht 2019
beschlossen. Der Bericht der Bundesregierung
unter dem Namen „Umwelt und Natur als Fundament
des sozialen Zusammenhaltes“ erläutert die
wichtigsten umweltpolitischen Maßnahmen der
vergangenen vier Jahre und zeigt den
Handlungsbedarf auf.
Bild:
Bundesumweltministerin Svenja Schulze.
© Foto: BMU/photothek/Thomas Trutschel
Bundesumweltministerin Schulze: „Der Bericht
zeigt: In vielen Bereichen der Umweltpolitik gab
es Fortschritte, etwa bei Wasser, Luft oder
Schutzgebieten. Zugleich zeigt er aber auch
deutlich auf, vor welch großen Herausforderungen
wir noch stehen, vor allem in der
Verkehrspolitik. Mit den anstehenden Beschlüssen
zum Klimaschutz und der Umsetzung des
Aktionsprogramms Insektenschutz hat Deutschland
die Chance auf weitere wichtige Fortschritte für
Umwelt und Natur.“
Der Umweltbericht, an dem alle Ressorts
mitgearbeitet haben, belegt, dass in vielen
Bereichen das Schutzniveau für Umwelt und
Gesundheit erhöht und damit eine deutliche
Verbesserung der Lebensqualität erreicht werden
konnte. Es gibt beispielsweise anspruchsvollere
Vorgaben zur Luftreinhaltung. Es wurden die
Voraussetzungen für wirksameren Gewässerschutz
geschaffen und die Anzahl der Naturschutzgebiete
ist gestiegen. Es wurden neue Methoden
entwickelt, mit denen Chemikalien im
menschlichen Körper nachgewiesen werden können.
Im Bereich der Ressourceneffizienz sind
Verbesserungen an das Produktdesign von
energieverbrauchsrelevanten Produkten zu
erwarten. Auch auf dem Finanzmarkt wird
zunehmend umweltpolitische Verantwortung
übernommen, indem Nachhaltigkeitsaspekte immer
stärker in die Entscheidungen einbezogen werden.
Dies ändert aber nichts daran, dass viele
Herausforderungen bleiben. Ein Beispiel: Nicht
einmal 10 Prozent – es sind nur 8,2 Prozent –
der etwa 9.800 Wasserkörper sind insgesamt in
einem „sehr guten“ oder „guten“ ökologischen
Zustand. Die Ursachen für die Zielverfehlungen
beim ökologischen Zustand sind Veränderungen der
natürlichen Gewässer- und Uferstrukturen sowie
unter anderem hohe Stickstoff- und
Phosphoreinträge. 36 Prozent der
Grundwasserkörper unter allen Landnutzungen sind
in einem schlechten chemischen Zustand. In
Deutschland verfehlen knapp 74 Prozent dieser
betroffenen Grundwasserkörper die Ziele wegen zu
hoher Nitratkonzentrationen.
Der Verkehrsbereich ist nach wie vor das
Sorgenkind beim Klimaschutz. Die
Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor
stagnieren seit 1990. Einzelne Fahrzeuge sind
emissionsärmer geworden, auch durch strengere
Abgasvorschriften. Aber das Emissionsniveau bei
Schadstoffen ist insgesamt weiterhin hoch.
Auch der absolute Rohstoffverbrauch ist immer
noch zu hoch. Allerdings ist es gelungen,
Ressourcenverbrauch und Wirtschaftswachstum
weitgehend zu entkoppeln.
Download Umweltbericht:
www.bmu.de/download/umweltberichte/
Wenige Tage vor der finalen Sitzung des
Klimakabinetts fordern die Klima-Allianz
Deutschland und der NABU Bundesbauminister
Seehofer in einem offenen Brief auf, die nötigen
Maßnahmen für die Energiewende und den
Klimaschutz im Gebäudesektor endlich auf den Weg
zu bringen.
Bundesminister Seehofer müsse den Entwurf für
das geplante Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) stark
überarbeiten und solle Klimaschutz nicht gegen
soziale Fragen ausspielen. Der bekannt gewordene
Gesetzentwurf sei vollkommen ungeeignet, die
benötigten Impulse für die Energiewende und den
Klimaschutz im Gebäudesektor zu setzen, er
gefährde sogar die Erreichung der energie-und
klimapolitischen Ziele. Um diese zu erreichen,
fordert das zivilgesellschaftliche Bündnis unter
anderem einen sofortigen Stopp der staatlichen
Förderung von Öl- und Erdgasheizungen und ein
Verbot für den Einbau in Neubauten in der
nächsten Legislaturperiode.
Bild:
Christiane Averbeck, Geschäftsführerin der
Klima-Allianz Deutschland.
© Foto: Greg McNevin/Europe Beyond Coal
Christiane Averbeck, Geschäftsführerin der
Klima-Allianz Deutschland: „Alle Ministerien
müssen ihren Beitrag leisten und jetzt die
richtigen Weichen stellen. Herr Seehofer weigert
sich bisher, ein Gebäude-Energie-Gesetz auf den
Weg zu bringen, das Klimaschutz und bezahlbares
Wohnen zusammendenkt. Die internationale
Verpflichtung zur Begrenzung der Erderhitzung
auf 1,5 Grad Celsius erfordert von uns schnelles
und planbares Handeln, sonst wird Klimaschutz
immer teuer und die gesellschaftliche Akzeptanz
sinkt.”
Bild:
Leif Miller, Bundesgeschäftsführer des NABU.
© Foto: NABU / Hoffotografen
Leif Miller, Bundesgeschäftsführer des NABU:
„Der jahrelange Stillstand des Klimaschutzes im
Gebäudebereich muss sofort ein Ende haben. Das
Ziel ist doch klar. Der Gebäudebestand muss
klimaneutral werden. Wenn das jetzt gesetzlich
verankert wird, bekommen Investoren und
Hauseigentümer endlich wieder Planungssicherheit
und können in Klimaschutz, Wertsteigerung und
mehr Behaglichkeit investieren.”
Der Klimaschutzplan 2050 sieht für den
Gebäudesektor eine Reduktion von 67 bis 66
Prozent Treibhausgasminderung gegenüber 1990
vor. Welchen Anforderungen das GEG genügen
müsse, um dieses Ziel zu erreichen, liefert das
zivilgesellschaftliche Bündnis gleich mit. So
müssten beispielsweise Neubauten bereits heute
dem klimapolitischen Ziel des „nahezu
klimaneutralen Gebäudebestandes bis 2050”
entsprechen.
Download offenen
Brief an Bundesbauminister Seehofer
Vom Klimakabinett
am Freitag erwarten wir ein klares Signal, dass
die Politik endlich ernsthaft den Gebäudebereich
angeht.“ Das erklärte Dieter Babiel,
Hauptgeschäftsführer der BAUINDUSTRIE zu der
laufenden Diskussion in der Regierungskoalition.
„Wir wissen alle, dass die Klimapolitik ins
Leere laufen wird, wenn wir bei den Gebäuden
nicht weiterkommen. Trotzdem ist in den
vergangenen Jahren zu wenig passiert.“ Derzeit
seien Gebäude für ca. 35% des
Gesamtenergieverbrauchs und etwa ein Drittel der
CO2-Emissionen verantwortlich.
Bild:
Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der
Deutschen Bauindustrie,
© Foto: www.bauindustrie.de
„Um die Klimaziele zu erreichen, ist eine
Erhöhung der jährlichen Sanierungsrate von heute
einem Prozent auf mindestens 1,4 bis 2,0 Prozent
notwendig. Da die Sanierungsquote trotz
zahlloser Förderprogramme und Appelle seit
vielen Jahren stagniert, sind neue
Herangehensweisen gefragt“, erklärte Babiel. Die
Bepreisung von CO2 könne ein Baustein
sein, um die erforderliche energetische
Sanierung des Gebäudebestands voranzubringen.
Aufgrund der Investitionszyklen im Baubereich
werde dies allerdings nicht ausreichen. „Wir
brauchen zusätzliche Fördermaßnahmen,
insbesondere brauchen wir endlich die
steuerliche Förderung der Gebäudesanierung.“ Es
sei daher erfreulich, dass die Koalition sich
grundsätzlich auf eine Erhöhung der Förderung
der energetischen Gebäudesanierung verständigt
habe.
Neben der finanziellen Förderung komme es aber
darauf an, verstärkt serielle und industrielle
Bauweisen zu nutzen. Über den Einsatz von
Fertigteilen und die modulare Vorfertigung
hinausgehend, sei es möglich, den gesamten
Prozess seriell aufzusetzen. „Wir brauchen die
notwendigen Rahmenbedingungen, um
bauindustrielle Sanierungskonzepte
großmaßstäblich anzureizen“, so Babiel.
Aus Sicht der BAUINDUSTRIE seien folgende
Maßnahmen erforderlich:
-
Investitions-
und Förderprogramme sind im Sinne
großmaßstäblich umsetzbarer Flächenprojekte
auszugestalten.
-
Gemeinsame
Anrechenbarkeit und Bewirtschaftung nicht
räumlich zusammenhängender Portfolios müssen
durch die Gesetzgebung
(Gebäudeenergiegesetz) erleichtert bzw.
ermöglicht werden.
-
Die
Modellvielfalt der Vergabemöglichkeiten
sollte gezielt eingesetzt werden, um
Planung, Bau und Betrieb von Gebäuden auch
in energetischer Hinsicht zu optimieren.
-
Die
öffentliche Hand hat mit ihrem eigenen
Gebäudebestand eine besondere Verantwortung
und Vorbildwirkung, die sich insbesondere
auch auf Gebäudetypologien außerhalb des
Wohnungsbaus erstreckt (Verwaltungsbauten,
Schulen, Kultur- und Sonderbauten).
Weitere Informationen:
www.bauindustrie.de
Anlässlich der
kommenden Sitzung des Klimakabinetts am 20.
September hat die Deutsche
Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V.
(DENEFF) heute Ergebnisse einer aktuellen
Kurzbefragung von Unternehmen der Energie- und
Energieeffizienzbranche vorgestellt, gemeinsam
mit ersten Ergebnissen einer umfassenderen
Branchenbefragung, welche die DENEFF gemeinsam
mit PwC im Frühjahr durchgeführt hat.
Die aktuelle Umfrage zeigt, dass 94 Prozent der
befragten Unternehmen zusätzliche
Klimaschutzmaßnahmen als sehr wichtig oder
wichtig betrachten. Im krassen Kontrast dazu
steht das fehlende Vertrauen in die Politik, die
erforderlichen Maßnahmen zu verabschieden. Zwei
Drittel haben ein geringes oder sehr geringes
Zutrauen, nur 3 Prozent geben an, hohes
Vertrauen zu haben.
Bild: Martin
Bornholdt, geschäftsführender Vorstand der
Deutschen Unternehmensinitiative
Energieeffizienz e.V. (DENEFF).
© Foto: DENEFF
Martin Bornholdt, geschäftsführender Vorstand
der Deutschen Unternehmensinitiative
Energieeffizienz e.V. (DENEFF) bewertet: „Das
Rumlavieren der Bundesregierung in den letzten
Jahren hat massiv Vertrauen zerstört. Dabei wäre
gerade jetzt eine Investitionsoffensive für mehr
Energieeffizienz in Gebäuden und Unternehmen
notwendig – für Klimaschutz und
Wirtschaftsentwicklung. “
Erwartet werden vor allem zusätzliche Maßnahmen
zur Steigerung der Energieeffizienz (66 %) sowie
eine Wärmewende und die energetische Optimierung
des Gebäudebestands (61 %) – weit vor einer
Offensive für synthetische Brennstoffe, die
derzeit jedoch energiepolitischer Schwerpunkt im
Bundeswirtschaftsministerium ist. Konkret liegen
große Hoffnungen in einer Reform von Abgaben und
Steuern auf den Energieverbrauch, wie drei
Viertel der Befragten angeben. Entsprechend
stößt die im Klimakabinett diskutierte
CO2-Bepreisung bei ebenfalls drei Vierteln auf
klare Zustimmung. Daneben werden höhere
Fördermittel als wichtig erachtet, jedoch
plädiert erstmals knapp die Hälfte der
Unternehmen auch für mehr ordnungspolitische
Vorgaben und gegebenenfalls auch Verbote, wie
jeweils die Hälfte antwortete.
Daneben werden insbesondere Steueranreize für
Haussanierer und Unternehmen werden von mehr als
drei Vierteln begrüßt. Eine Abwrackprämie für
Ölheizungen – wie von der CDU vorgeschlagen –
hält hingegen nur ein knappes Drittel der
Befragten für sinnvoll oder sogar sehr sinnvoll,
ein anderes Drittel für weniger sinnvoll oder
unsinnig. Für ein Verbot neuer Ölheizungen ab
2030 jedoch sprechen sich knapp zwei Drittel
aus. Ähnlich uneins sind die Befragten bei einer
Klimaanleihe, welche die CSU ins Spiel gebracht
hat.
Dr. Volker Breisig, Partner bei PwC: „Wichtig
ist vor allem eine konsequente
Energieeffizienzpolitik, um Planungssicherheit
für die Unternehmen zu schaffen. Mit über 150
Milliarden Euro Umsatz im Jahr ist die Branche
ein wichtiger Job- und Wachstumsmotor. Immerhin
sprechen wir von rund 600.000 Beschäftigten.“
Laut der diesen Aussagen zugrundeliegenden
Branchenbefragung, die PwC und DENEFF dieses
Frühjahr durchgeführt haben, geben fast zwei
Drittel an, dass politische Rahmenbedingungen
der wichtigste Markttreiber sind. „Der
politische Rahmen ist für die Marktentwicklung
weiterhin deutlich wichtiger als die
Energiepreise oder technologische
Innovationen.“, so Breisig.
Das geringe Vertrauen in die Klimapolitik der
Bundesregierung zeichnete sich bereits im
Frühjahr ab: Zwei Drittel der befragten
Unternehmensvertreter gaben bereits damals an,
dass sie sehr unzufrieden oder unzufrieden sind
mit der Energieeffizienzpolitik der
Bundesregierung.
Download
Publikation:
Aktuelle Umfrageergebnisse aus der
Energieeffizienzbranche, Klimakabinett: Hohe
Erwartungen aber wenig Zutrauen in Politik Stand
16. September 2019
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